"ES BÜNTELI GLÜCK" AUSGEPACKT MIT SENTA SIMON
1. DEZEMBER 2007
HERZOGENBUCHSEE - Buchvernissage im Chäferchäuer mit Autorin Senta Simon
Im stimmungsvollen Chäferchäuer las Senta Simon aus Herzogenbuchsee Gedichte aus ihrem neuen Band «Glückstage». Akkordeonklänge umrahmten die stimmungsvolle Buchvernissage, an welcher rund 70 Besucherinnen und Besucher teilnahmen.
Brigitte Meier
Am Rosenweg in Herzogenbuchsee wohnt Senta Simon. Das passt zu der bekannten Autorin, welche Blumen und die Natur über alles liebt. Mit feiner, aber sicherer Stimme liest Senta Simon Gedichte aus ihrem neuen Band «Glückstage». Ab und zu huscht ein Lächeln über ihr Gesicht. Sie liest ohne Brille. Kaum zu glauben, dass die zierliche Frau 92-jährig ist. Auf dem Tisch vor ihr stehen ein Wasserglas, ein Rosenarrangement und eine Kerze. Dicht gedrängt bis in den Korridor sitzen rund 70 Personen im voll besetzten Chäferchäuer, um den Worten von Senta Simon zu lauschen. Es mussten zusätzliche Stühle herangeschafft werden.
Gedichte für die Familie
«Ein wenig aufgeregt war ich schon, als ich die vielen Menschen sah. Vor allem freue ich mich, dass meine drei Kinder alle hier sind», sagte sie gegenüber dieser Zeitung. Die meisten Gedichte aus dem Buch «Glückstage» sind ihrer Familie gewidmet. Sie hat diese geschrieben, um ihnen zum Geburtstag, zur Hochzeit oder sonst einem Feiertag zu gratulieren. Berührend ein Gedicht, welches sie ihrem verstorbenen Ehemann gewidmet hat, mit welchem sie 69 Jahre verheiratet war.
Senta Simon wurde 1915 in Langenthal geboren und ist dort aufgewachsen. Mit Schreiben hat sie begonnen, als ihre drei Kinder im Vorschulalter waren. Das waren «Samichlous-Värsli» und Kindergeschichten. Später veröffentlichte sie zahlreiche Bücher wie «Apartigi Choscht», «Es Chrättli Chindergebättli u Toufischprüüch» oder «Kes verschüpfts Ding». Die meisten ihrer Werke sind in Mundart geschrieben und enthalten «Ghoblets und Unghoblets» oder wie es im Vorwort des gleichnamigen Buches heisst: «Die Sprüch sy nid aui wie usem Druckli, i meine gschniglet, putzt und gsträut».
Stilvolle Ambiance
Im 350-jährigen gewölbten Sandstein-Keller eröffnete Andreas Steiner im Jahr 2002 einen Kulturkeller mit Bistro. Seither wurden diverse Anlässe wie Konzerte, Theater, Cabaret, Ausstellungen, Vorträge oder eben Lesungen organisiert. In seiner Begrüssung erwähnte Walter Nüesch, Präsident der Kulturkommission, dass Senta Simon 2004 mit dem Kulturpreis von Herzogenbuchsee ausgezeichnet wurde. Nach gefühlvollen Akkordeonklängen von Christian Hadorn stellte Beat Stampfli den neuen Gedichtband von Senta Simon vor: «Ihre Sprache ist stark mit der Heimat verbunden. Sie benutzt Wörter, die man heute kaum mehr kennt, wie <glüüssele>, <buschber> oder <düüssele>», sagte das Mitglied der Kulturkommission Herzogenbuchsee. Auf humorvolle Art präsentierte er den Besuchern das Buch «Es Bünteli Glück» oder eben «Glückstage».
Auch beim Signieren zeigte Senta Simon keine Müdigkeit und wechselte mit allen Besuchern einige Worte. Mit ruhiger Hand schrieb die betagte Autorin Heidi Wüthrich eine persönliche Widmung. Die Aarwangerin erzählte ihr, dass zuerst ihre Kinder und nun bereits ihre Enkelkinder das 1963 erschienene Buch «Möhni» kennen. Gelegenheit zur Begegnung bot das anschliessende Apéro im romantischen Bistro. Kerzen und ein Petrolofen erzeugten eine warme oder «heimelige» Stimmung, wie sich Senta Simon wohl ausdrücken würde.