Reisetagebuch

Korsika 2025


Tag 1
Dienstag, 29. April 2025


Herzogenbuchsee – Sternenstrasse 3

Abfahrt um 10 Uhr. Ohne Morgenessen in Richtung Luzern und ohne Stau durch den Gotthard. Zwischenhalt mit Picnic in der Raststätte Bellinzona.

Weiterfahrt via Luino (It) dem Lago Maggiore entlang bis zum Parkplatz bei der Einsiedelei “Santa Caterina del Sasso” südlich von Reno.

Santa Caterina del Sasso

Dienstag, 29. April 2025. Wir besuchten bei schönstem Wetter und 21 Grad das Eremitenkloster, welches wie ein Schwalbennest in eine Felswand, hoch über dem Langensee, gebaut ist. Die ersten Bauten des Klosters stammt aus dem 14. Jahrhundert. Die Freskenmalereien der Klosterkirche sind mehrmals bis ins 19. Jahrhundert übermalt worden.

Hier gibt es Interessantes zum und über das Kloster zu lesen: 

Wir übernachten gleich hier auf dem Parkplatz hoch über dem Kloster.


Tag 2
Mittwoch, 30. April 2025


Weingut “La Trava” in Mango (Piemont)

Nach Asti noch ein Stück Richtung Alba, dann hinauf in die Piemonteser Weinberge. Beim Weingut “La Trava” können wir auf dem Stellplatz übernachten. Nicht billig, 15 Euro und Kauf von 6 Flaschen Wein, aber schöner Platz mit der besten Aussicht auf die Weinberge, Strom, Wasser und Abwasser, alles vorhanden. Beissen wir halt in den sauren Apfel und kaufen die sechs Flaschen Wein!


Tag 3
Donnerstag, 1. Mai 2025


Camping Dolce Vita – Nähe Savona

Berg auf, Berg ab, über scheinbar unendliche Hügel des Piemont. Zuerst durch Weinberge so weit das Auge reicht.  Am Horizont immer die verschneiten Alpen zwischen Frankreich und Italien. Dann plötzlich lösen Haselnussplantagen die Reben ab. Wieder kaum endlose Hügel, alles mit Haselnussbäumen. Je südlicher wir kamen, desto enger und kurviger wurden die Strassen. Noch eine Passhöhe und dann ein herrlicher Blick auf das Meer.

Geplant war, auf einem kleinen Campingplatz oder auf einem Stellplatz die Nacht zu verbringen. Was wir aber gar nicht in Rechnung hatten war die Tatsache, dass in Italien der 1. Mai ein Feiertag ist und dass hier für vier Tage blau gemacht wird. Blechlawinen, volle Strände, null Parkplätze und vor allem, alle Camping- und Stellplätze überfüllt. Jeder Quadratmeter Boden wurde irgendwie als Parkfläche benutzt. auch wenn es dadurch den Verkehr behinderte. Das stört hier niemand.

Nach mehreren Anfahrten zu potentiellen Übernachtungsmöglichkeiten schickte uns eine Campingplatzangestellte zurück in die Berge zu einem kleinen Platz der uns vielleicht noch helfen könne. Siehe da, nach einer kriminellen Fahrt durch engste Strassen und Dörfchen kamen wir bei besagtem Platz an und erwischten noch den zweitletzten Platz. Es war auch höchste Zeit, denn Catherine stand kurz vor einer Herzbaracke, wegen der kriminellen Strassen. Nun gönnen wir uns im Ristorante des Platzes eine Pizza, bevor wir die letzte Nacht auf dem Festland verbringen werden.


Tag 4
Freitag, 2. Mai 2025


Anfahrt zur Fähre in Savona

Der Campingwart erlaubte uns noch bis am Nachmittag zu bleiben. Das bedeutete einen gemütlichen Tag unter den schattigen Bäumen zu verbringen. Zu lesen, zu schlafen, zu stricken etc.

Um vier Uhr wagten wir uns in den Trouble der Stadt. In der Nähe des Fährhafens befindet sich ein Einkaufszentrum mit einigermassen grossen Parkplätzen. Es war nicht mehr so viel los wie am Vortag. Platz gefunden, Kühlschrank aufgefüllt, sechs Flaschen Wasser (!) in den “Keller” gestellt und schon ging es zur Fähre. Es fiel uns auf, dass aussergewöhnlich viele Motorradfahrer auf die Fähre fuhren. Natürlich, Korsika ist ja das “Land” der 10000 Kurven. Neben doch recht vielen Autos sind erstaunlicherweise wenige Camper unterwegs. Ebenfalls auffällig, viele Schweizer Nummern an den Fahrzeugen.

Wir beschlossen, auf der Fähre ins Restaurant zu gehen und genossen dort ein Dreigangmenü bevor die Kabine aufgesucht wurde. Wir mussten ja schon um 5 Uhr in der Früh aus den Federn.


Tag 5
Samstag, 3. Mai 2025


Fährüberfahrt

Nach einer ruhigen Nacht, kaum Motorengeräusch, null Wellengang, schrillte der Handywecker um 5 Uhr. Das war gut, denn so verpassten wir den herrlichen Sonnenaufgang nicht. In der Ferne war die Isola Capraia und sogar die Insel Elba zu sehen.

Es reichte noch gerade für einen Kaffe und um 6.30 Uhr legte das Schiff bereits in Bastia an. Raus aus dem Schiffsbauch und bereits hoch in die Berge westwärts.

Einen “Zmorgehalt” mit toller Aussicht auf die Gegend von Bastia und auf das Meer, bevor nach wenigen Kilometern schon der erste Shoppinghalt erfolgte. Im Atelier von Julien Truchon in Patrimonio kauften wir uns die obligaten handgefertigten Keramiktassen. Von jeder Reise werden wenn möglich zwei Tassen als Souvenir mitgebracht. Diesmal sind es gar vier mit einer grossen Untertasse.

Nur noch eine kurze Fahrt bis St. Florant um dort im Camping Acqua-Dolce, direkt am Meer für voraussichtlich zwei Nächte Halt zu machen. Es sind nur wenige Leute hier, denn der Camping ist erst seit zwei Tagen offen.


Tag 6
Sonntag, 4. Mai 2025


Saint Florent

Ausgiebig ausgeschlafen bis uns die warme Sonne (gegen 10 Uhr) aufweckte. Ein Morgenessen mit Ei, es ist ja schliesslich Sonntag, half uns den Tag in Angriff zu nehmen.

Nach dem Mittag rafften wir uns auf, um zu Fuss nach Saint Florent zu laufen. Immerhin eine gute halbe Stunde vom Campingplatz aus. Im Städtchen schlenderten wir dem grossen Segel- und Motorschiffhafen entlang, durch die engen Gassen der Altstadt hinauf zur Zitadelle wo man einem fantastischen Ausblick auf das Meer, auf die umliegenden Berge und auf die Stadt geniessen kann.

Bevor es wieder in Richtung Camping ging, gönnten wir uns in einem Bistro am Ufer ein Wasser und ein Bier und kauften dann noch etwas Brot für den kommenden Tag ein.

Der Spaziergang zurück wurde zu einem “Spiessrutenlauf”, immer auf der Suche nach Schatten. Es war doch schon ziemlich warm für diese Jahreszeit. Auf alle Fälle waren wir froh, als wir beim Camper ankamen und dann sofort eine Dusche nehmen konnten.

Schon bald war “Znachtzeit” und mir wurde ein herrliches Spaghetti Pesto serviert.


Tag 7
Montag, 5. Mai 2025


Zwangspause auf dem Camping

Dummerweise meldete sich schlagartig mein Rückenleiden zurück. Sofort wurde mit der üblichen Medikamentation dagegen angekämpft. Irfen, Dafalgan, dazu Voltaren forte Salbe. Ich hoffe, dass ich mich bald wieder bewegen kann, denn herum liegen kann ich auch zuhause. Und für Catherine ist es auch nicht lustig, einen unbeweglichen und stöhnenden Patienten zu versorgen.


Tag 8
Dienstag, 6. Mai 2025


Weiter Zwangspause

Nichts zu berichten, ausser, dass wir weiterhin, wegen meinem blöden Rücken noch auf dem selben Camping bleiben. Ich kann mich immer noch kaum  bewegen. Zum Glück bin ich nicht alleine unterwegs. Das wäre so kaum möglich. Ich mache weiter meine Medikamententherapie und hoffe, dass wir doch noch mal etwas von Korsika sehen können, sprich bald mal etwas weiter reisen können.

Catherine hat hingegen viel zu tun. Sie macht alles für mich, sogar Apfel schneiden oder Kaffee machen. Daneben ist sie beschäftigt. Sie liest, zeichnet, schreibt, häkelt Vorhänge und bereitet das Essen zu. Sogar die WC-Kassette hat sie geleert, was ja eigentlich schon meine Aufgabe wäre.

Von einem Abendspaziergang hat sie noch ein paar schöne Föteli mitgebracht.


Tag 9
Mittwoch, 7. Mai 2025


Zwangspause Nr 3

Ausser Spesen nichts (Neues) gewesen.


Tag 10
Donnerstag, 8. Mai 2025


Zwangspause Nr 4

Erneut auf Besserung hoffend bleiben wir erneut auf diesem Camping.

Heute morgen sind wir ganz alleine auf dem Platz. Die einzigen Begleiter sind, eine Blaumeise die sich fliegend vor dem Rückspiegel selber anschaut, ein Türkentaubenpärchen welches ununterbrochen der “Gros-Mue-Ter” ruft, einer Gruppe Spatzen die auf dem Campingtisch nach “Brösmeli” vom Morgenessen sucht, und einem Paar Stieglitze die im Gras vor dem Camper nach Samen suchen. Es ist also trotzdem einiges los hier.

Am Nachmittag kam dann der Eine oder Andere Camper, aber viel los ist hier nicht mehr.


Tag 11
Freitag, 9. Mai 2025


Endlich kanns weiter gehen

Nachdem Catherine den ganzen Campingkrempel alleine zusammen geräumt hat und die Schulden beim Campingwart beglichen wurden, wagten wir uns eine, wenn auch kurze Route unter die Räder zu nehmen. 1. Ziel war das Städtchen L’île-Rousse wo wir u.A. eine berühmte Leckerei versuchen wollten. Eine Art Makaronen aus “Maroni”-Mehl hergestellt. Die besten gäbe es hier in einer speziellen kleinen Bäckerei im Zentrum der Altstadt. Leider keine Chance, einen Parkplatz zu finden. Also entschieden wir, das zweite Ziel ins Navi einzugeben.

Nur ein paar Kilometer im Hinterland, also wieder in den Bergen liegt eines der schönsten Dörfer (laut unserem bewährten Reiseführer vom Velbinger-Verlag). Nach einigen Serpentinen und erneut immer enger werdenden Strassen trafen wir in Pigna ein. Sogar einen Parkplatz haben wir ergattert. Das Dorf hat etwa 100 Einwohner, liegt auf einer Hügelspitze und ist bekannt wegen eines jährlich stattfindendes Musikfestival. Zudem gibt es ein kleines Musikinstrumentenmuseum, ein Musikzentrum wo regelmässig treffen und Konzerte stattfinden, mehrere kleine Bistros und einige Handwerkerlädeli, vor allem Töpfereien. Dann ist die Aussicht auf das umliegende Hügelland und auf das Meer grandios.

In einem lustigen kleinen Restaurant mit toller Aussicht liessen wir uns mit korsischer Wurst und einem Amber-Kastanienbier verwöhnen bevor wir noch das kleine Museum besuchten. Wir waren die einzigen Gäste im Museum und der Museumsbetreuerin war es scheinbar so langweilig, dass sie uns einige Instrument vorspielte und vieles über die korsiche Musik berichtete. Eigentlich wäre gerade am Abend im Musikzentrum ein Konzert mit einer korsischen Gruppe, aber da man auf der Insel nicht frei Campen darf, also wir nicht im Dorf übernachten können, fuhren wir zurück an den Strand und peilten den zuvor ausgewählten Campingplatz in Algajola an. Der Platz wurde von vielen gerühmt, ist recht günstig, liegt nahe am Dorf und am Strand, hat daneben ein Einkaufszentrum und liegt günstig an “unserer” Route. Aber, wie so oft, wenn ich etwas aussuche ist es geschlossen. So auch hier. Dann wurde halt noch eingekauft und in einen nicht weit entfernten versteckten Campingplatz in Corbara beendeten wir unsere heutige Tour bei Tomaten-Feta-Oliven-Salat und Fisch mit Reis.


Tag 12
Samstag, 10. Mai 2025


Aregno

Gegen Mittag, gemütliche Fahrt in das bergige Hinterland bis nach Aregno. Das Bergdorf klebt förmlich an den Felsen. Die Strecke zwar kurz, aber wie gewöhlich hier, Kurve an Kurve und eigentlich nur einspurig, obwohl es oft einen Mittelstreifen hat.

Montegrosso

Weiterfahrt über einen kleinen Pass (ohne Mittelstreifen!) mit dem Namen “Col de Salvi”. Da herrliche Ausblicke auf den Golf von Aregno und auf die andere Seite auf den Golf von Calvi.

Calvi – Camping La Clé des Champs

Eigentlich wollte ich von Montegrosso noch via Calenzana nach Calvi. Doch verpasste ich die Abzweigung und so fuhren wir direckt via Saint-Antoine nach Calvi auf einen kleinen Campingplatz ganz in der Nähe des Strandes und der Stadt Calvi.

Nach dem Einzirkeln durch die Bäume in einen der engen Plätze gab es erstmal ein korsisches dunkles Bier das u.a. mit Kastaniemehl hergestellt wird. Es ähnelt unserem Amber-Bier, ist aber weniger bitter und hat eine Honig-Caramel-Note. Für mich als Nichtbiertrinker sehr gut.

Da wir uns ganz in der Nähe von diversen Restaurants befinden, gönnten wir uns eine Einkehr. Es gab ein korsisches Menü und Fisch, dazu, trotz meinen Medikamenten, erstmals wieder ein Glas Weisswein, natürlich korsischen.

Noch ein paar Schritte an den Strand, ein paar Fotos vom Meer, der Stadt und der z.T. noch schneebedeckten Berge mit einem fast vollen Mond.

Ich hoffe, dass ich morgen wieder etwas besser gehen kann, dann werden wir natürlich die Stadt besichtigen.


Tag 13
Sonntag, 11. Mai 2025


Calvi – Zitadelle

Heute wagten wir einen etwas längeren Spaziergang. Hinunter zum Strand, dem ganzen Strand entlang bis zum Hafen von Calvi und dann sogar hinauf auf die Zitadelle. Dort hat man einen grandiosen Ausblick in alle Richtungen. Beim Zurücklaufen durch die Gassen mit den vielen “Lädeli” und Restaurants, kauften wir uns zwei Sonnenschutzhüte die nicht bei jedem Lüftchen weggeweht werden. Interessanterweise klappte es trotz meinem Rückenleiden recht gut, vor allem wenn es bergauf ging, also hinauf auf die Burg. Aber runter musste ich ja auch noch und da war ich dann froh, dass Catherine mir eine Stütze war. Das Wetter war sehr angenehm schön und warm. Trotz Sonntag hatte es nicht sehr viele Touristen. Wir konnten uns aber gut vorstellen, wie das hier im Hochsommer aussehen wird. Wieder “zuhause” im Camper angelangt, gönnte ich mir wieder so ein Kastanienbier. Zum “Znacht” gibt es Salat und Hackplätzli, besser bekannt unter dem Namen “Hamburger”.


Tag 14
Montag, 12. Mai 2025


Porto

Die Fahrt nach Porto war erneut spektakulär. Alles wunderschöne Ausblicke auf Berge und Meer. Oft natürlich wieder sehr enge Strassen und selbstverständlich wie überall, Kurve an Kurve. Zum Glück wird es meiner Beifahrerin nicht dauernd schlecht.

Erst gegen Mittag “zmörgeleten” wir ausgiebig. Die Meeresluft macht scheinbar müde. Wir können meist bis weit in den Morgen hinein schlafen. Nachdem wieder mal die Büroarbeiten erledigt wurde, Julian schickt uns per Mail die Post und leider auch immer wieder Rechnungen die zu bezahlen sind, machten wir uns auf um per Pedes nach Porto zu spazieren. Runter ging es sehr gut. Es waren knapp 4 Kilometer bis zum Hafen und immer ging es “nidsi”. Ich schaute schon nach, ob es dann zurück ein Taxi gäbe.

Am Abend wollte ich Catherine in ein schönes und gutes Restaurant einladen. Eine schöne Terrasse direckt über dem Wasser und scheinbar ein Spitzenkoch. Aber wie so oft wenn ich etwas aussuche, war der Laden zu, obschon auf dessen Webseite stand, dass am Montag ab 17 Uhr offen sei. Kurzerhand meinte Catherine, dann lade sie mich ein uns suchte ein Restaurant das ebenfalls sehr gut war und auch eine schöne Terrasse hatte, wo wir in der Abendsonne ein korsisches Menü bestellten. Die Kellner waren sehr aufmerksam und freundlich. Im Menü war alles inbegriffen. Vorspeise, Hauptgang, Dessert, Wein, Kaffee und einen Schnapps aus Myrthe, alles für 30 Euro.

Aber eben, zurück mussten wir auch noch und das mit vollem Magen. Aber wir schafften es auch zurück auf den Campingplatz. Warum musste ich bloss ganz zuoberst und ganz zuhinterst parkieren!!!!


Tag 15
Dienstag, 13. Mai 2025


Calcatoggio

Wir entschieden, heute weiter Richtung Süden zu fahren, und zwar über die Küstenstrecke die ja meist hoch über dem Meer an den Hängen der Berge durchschlängelt. Schon ein paar Kilometer nach Porto fiel uns auf, dass es aussergewöhnlich viel Verkehr auf den engen Bergstrassen hat. Der Grund war die spektakuläre Felslandschaft mit dem roten Gestein. Von einem Moment auf den anderen änderte die Landschaft von Fels zu Wald. Da musste man vor allem auf die Kühe aufpassen die so ähnlich wie in Lappland die Rentiere einfach so auf den Strassen stehen.

Nun wurde es allmählich flacher, die Strassen breiter, die Dörfer grösser, die Menschen zahlreicher.

Der angesteuerte Campingplatz ist direkt am Meer, hat einen schönen Sandstrand und vor allem hat fast jeder Stellplatz ein eigenes, mit Schilf überdachtes Plätzchen. Der Platzwart führte uns mit seinem Elektrowagen durch den ganzen Platz und zeigte uns alle freien Plätze, da konnten wir auswählen.

Nach Spaghetti-Gorgonzola mit Salat konnten wir einen herrlichen Sonnenuntergang am Strand beobachten.


Tag 16
Mittwoch, 14. Mai 2025


Ajaccio

Heute spielen wir echte Touris und fahren mit dem Camper in die Hauptstadt. Am Hafen peilte ich einen Parkplatz an, der keine Höhenbegrenzung hatte. Zwar war ein Schild da, welches das Parken von Camper untersagte. Das habe ich schlicht übersehen, nicht zuletzt, da es genügend Plätze hatte und erst noch kostenlos war.

Weil wir ja noch unsere 10’000 Schritte machen mussten, liefen wir gute 2 Kilometer dem Hafen entlang bis ins Zentrum. Dort, und nun kommt die Touri-Geschichte, stiegen wir in einen Bimmelzug der uns durch die Innenstadt fuhr. Es waren fast ausschliesslich deutsche Touristen die direkt vom gegenüberliegenden Kreuzfahrtschiff kamen, auf dem Fahrzeug. Die AIDAcosna, eines der grössten Schiffe der Welt lag mitten in der Stadt am Hafen. 6600 Passagiere und 1500 Besatzungsmitglieder fasst der 337 Meter lange Kahn. Also mehr als Herzogenbuchsee Einwohner hat!

Die sogenannte Stadtrundfahrt war jetzt nicht gerade das Gelbe vom Ei. Auch die Stadt ist jetzt nicht Paris. Einige berühmte Gebäude wegen Napoleon Bonaparte. Denn der wurde hier geboren. Das wars dann schon.

Es fehlten uns immer noch 5000 Schritte, also marschierten wir auch wieder zum Camper und fuhren zurück zu unserem schönen Campingplatz “A Marina” am Meer in Clacatoggio.


Tag 17
Donnerstag, 15. Mai 2025


Heute Ruhetag

Bei schönstem Wetter und 23 Grad bleiben wir auf “unserem” Strandcamping. Der Platz hat sich geleert und wir beschlossen, heute noch hier zu bleiben und dann morgen für einmal etwas früher “die Zelte abzubrechen” und ins Landesinnere nach Corte zu fahren. Aber heute wollen wir “eine ruhigere Kugel schieben”.

Am Abend trieb es uns noch ins Dörfchen. Ich hatte Lust auf eine Pizza und das gibt es nun in Korsika an jeder Ecke. Leider mussten wir einen über 2 Kilometer langen Umweg machen, obschon das Dorf nur 200 Meter Luftlinie vom Campinplatz entfernt liegt. Das heisst, mann könnte über den Strand gehen, müsste aber durch einen kleinen Fluss laufen. In einem kleinen Restaurant gab es dann eine Pizza und im Anschluss wagten wir uns eben über den Strand, durch das Flüsschen zurück. Statt eine halbe Stunde hatten wir nur gerade 5 Minuten, mussten aber halt die Schuhe und Socken ausziehen um durch das Wasser zu gehen.


Tag 18
Freitag, 16. Mai 2025


Corte

Eigentlich wollten wir früh aus den Federn um vor dem Mittag in Corte zu sein. Es wurde halt wieder nach 10 Uhr bis wir das Meer verliessen und ins Landesinnere durch den “Parc naturel régional de Corse” bis nach Corte fuhren. Nachdem wir auf dem voraus eingeplanten Camping, direkt am Eingang der Altstadt von Corte parkten, gab es endlich etwas zu essen. Es war auch nötig, denn danach stiegen wir durch eine lange und steile Felsentreppe hinauf in die Zitadelle. Ein schöner aber sehr sehr sehr steiler Weg. Zum Glück hatte es oft Eisengeländer wo man sich hochziehen konnte. Es war kurz vor Anseilpflicht! Wir wurden aber mit einer Aussicht in die Berge und auf die Stadt belohnt. Im unteren Teil der Zitadelle befindet sich ein interessantes Museum zur Geschichte und Kultur von Korsika. Mit dem Handy konnte man durch das Museum gehen und sich alles auf Deutsch erklären lassen.

Ein Rundgang durch das Gelände der Burg beschloss den Museumsgang. Ein paar Schritte und wir standen mitten in der Altstadt wo ziemlich was los war. In einem kleinen Bistro entschieden wir erstmals auf unserer Tour, eine Glace zu bestellen. Man spürte, dass wir in einer Studentenstadt sind. Die Bistros waren alle voller junger Leute. Für einmal waren die Touristen in der Minderzahl.

Übrigens liegt der Campingplatz direkt an einem Bergbach mit einem kleinen Badestrand. Wahrscheinlich hat es deshalb so viele Mücken. Wir haben zum Glück unser PowerMückenStopper von der letzten Skandinavienreise dabei. Die Viecher hatten bei uns keine Chance.


Tag 19
Samstag, 17. Mai 2025

Corte (zum Zweiten)

Da am Samstag, mit Ausnahme einer Stadt, kaum was zu beichtigen ist, blieben wir noch in Corte. Alles zu dem wir heute fähig waren, ist ein Spaziergang durch die Altstadt um umsere Lebensmittelvorräte aufstocken zu können. Wir fanden einen kleinen “Spar-Laden”. Da gab es zwar wenig aber genügend und vor allem das Wichtigste (Vin Blanc Culombu von Montegrossu, Fromage Fermier de Brebis, Korsischen Schafskäse aus Corte und Lonzo, eine korsische Trockenwurst aus Schweinefilet hergestellt).

Nach einem ruhigen Nachmittag, mit Ausnahme des Hundegebells auf dem Campingplatz, gab es Kartoffel und Fisch, natürlich dazu den korsischen Wein. Ich werde extrem verwöhnt.


Tag 20
Sonntag, 18. Mai 2025


San-Nicolao

Schon “früh” um 10 Uhr fuhren wir in Corte in Richtung Osten weg. Ziel, ein gemütliches Plätzchen, wenn möglich direkt am Meer. Denn das ist im Moment (Vorsaison) noch möglich. An der Ostküste gibt es unzählige Campingplätze. Die meisten sind relativ gross. Aber bald merkten wir, dass viele noch geschlossen sind, obwohl es auf den jeweiligen Webseiten nicht ersichtlich war. Das war im Landesinnern nicht der Fall. Bevor wir einen Platz gefunden haben, kauften wir uns noch ein paar Lebensmittel und vor allem einen Bettüberzug. Den habe ich nämlich am Anfang der Reise bei meinem “Rückenleidenzwangsaufenthalt” (welch ein Wort)  zerrissen.

Wegen den Einkäufen, die hier auch am Sonntag überall möglich sind, kamen wir kurz nach Mittag auf einem der ausgesuchten Campingplätze an. Obschon es mit Abstand der grösste Platz ist auf den wir zugesteuert sind, war bis um 14 Uhr keine Zufahrt möglich. Auf dem Internet sah es aus, als kämen wir in einen 4-Stern-Campingplatz. Punkt 14 Uhr öffnete die Türe und wir konnten uns anmelden. Das war ein ziemliches Prozedere.

  • In der Rezeption sassen 4 Damen. Es war aber nichts los. Geschätzte 90% des Platzes waren leer.
  • Auf einem Plan zeichnete eine Dame alle frei gegebenen Plätze ein und auf unsere Frage hin gab sie auch noch die entsprechenden Preise bekannt. 50 Euro für einen Platz pro Nacht! Das war uns dann doch zu teuer, zudem haben sie natürlich nur die beiden teuersten Platzkategorien offen. Anscheinen spürte die Dame, dass wir weiter gehen würden. Plötzlich korrigierte sie den Preis auf 31 und 33 Euro je nach Grösse des Platzes.
  • Dann wurde uns der Plan in die Hände gedrückt, mit der Aufforderung, einen freien Platz zu suchen. Natürlich zu Fuss. Das Auto musste noch draussen bleiben. Und da der Platz so gross war, waren wir schon mal gut 20 Minuten unterwegs.
  • Zurück in der Rezeption erwähnten wir die Nummer des ausgesuchten Platzes. Nun kostet er plötzlich 41 Euro! Und als ich dann mit dem Handy bezahlte, verlangte Sie noch 50 Euro Depot! Und das dann mit Karte oder bar, nicht mit Handy! Depot? Für was? Für den Kühlschrank!?!?!?!
    Auf jedem dieser Plätze hat es einen Kühlschrank. Aber ohne Strom! Voller Dreck und Schnecken. Den klaut bestimmt keiner.

Was positiv zu Buche schlägt, ist der herrliche Platz, respektive die tolle Aussicht direkt aufs Meer und der gedeckte Sitzplatz vor dem Wagen mit Tisch und Bank. Bei diesen Preisen werden wir wahrscheinlich nur eine Nacht bleiben. Bisher bezahlten wir so zwischen 15 und 25 Euro pro Platz und konnten überall einfach auf einen freien Platz fahren und am Ende bezahlte man was man gebraucht hat. Wir werden es morgen sehen.
Übrigens, es gibt doch noch einen positiven Punkt. Am Abend bin ich noch ins campingeigene Hallenbad schwimmen gegangen. Recht angenehm, warm und sauber. Dort gab es noch Fitnessgeräte die ich dann links liegen liess.

Tag 21
Montag, 19. Mai 2025


Venaco – Camping farm Peridundellu

Bevor der Bericht von heute Montag folgt, kann ich es nicht lassen, über den Campingplatz von letzter Nacht weiter zu lästern.
Natürlich verlangte Catherine vor der Wegfahrt die 50 Euro Depot für den Kühlschrank zurück. Nach langem Hin und Her, verlangte die Dame, – übrigens sind vier neue Damen hinter dem Tresen -, sie solle mitkommen um nachzusehen, ob der Kühlschrank noch dort sei, (wir hätten ihn ja klauen können). Und wie ich gestern schon schrieb, ist der Weg zum Platz und zurück etwa 20 Minuten. Catherine weigerte sich mit zu gehen und blieb im Büro und wartete und wartete und wartete!
Gut, auch das ist eine Seite von Korsikas Ostküsten-Touristen-Behandlung. Aber meist ist es genau umgekehrt. Alles sehr freundliche und hilfsbereite Menschen und alles unkompliziert.

Dann ging es endlich los, wieder Richtung Berge. Ein kleiner Besuch der grössten Barockkirche Korsikas. Trotz Hinweis im Netz, dass die Kirche bis 20 Uhr offen sei, war sie natürlich geschlossen. Kurz vorher machten wir noch einen kleinen Abstecher zu einer Farm die korsische ätherische Öle herstellt. Ein kleines Fläschen Teebaum-Öl musste natürlich mit, inklusive einem Duftstein mit korsischem Emblem.
Dann die Bergstrasse Richtung Süden ins Landesinnere, Strasse natürlich wegen Bauarbeiten geschlossen. Wenn ich sage, natürlich, dann bezieht sich das auf meine Auswahlen. Ich habe scheinbar die Gabe, überall dort hin zu gehen, wo geschlossen ist.

Also zurück auf die Küsten(schnell)strasse. Es scheint, dass die Korsen, wenn sie denn mal können, voll auf die Tube drücken. Ich fahre so schnell wie man darf und es wird munter überholt. Sicherheitslinien, auch doppelte, kennen die einheimischn Fahrer nicht. Das sagt übrigens auch unser Reiseführer. Das sei so quasi die Korsische Autobahn. Es ist aber nur eine etwas breitere normale Strasse aber halt mal ohne viele Kurven.
Dann der zweite Versuch, via Querstrasse wieder ins Landesinnere zu kommen. Auf einem Parkplatz nahmen wir unser “Zmorge” ein bevor wir etwas später (endlich) bei einem Winzer in eine Degustation reinstürzten. Über France Passion, “meinem” französischen Camperverein dem ich seit Jahren angehöre, lernte ich das Weingut “Clos Canereccia oder kurz “CC” kennen.
Sehr guter Wein aber auch recht teuer. Dafür könnte man gratis bei ihm auf dem Hof übernachten, was wir dann aber nicht machten, denn wir wollten in die Berge wo es ruhigere Plätze gibt.

Die ersten ausgewählten Plätze waren geschlossen, dann entdeckten wir von der Strasse aus einen wirklich hübschen Platz der in keinem App und auf keinem Map eingetragen ist. Auf dem suchten wir uns ein lauschiges Plätzchen, wieder mit Tisch und Bank daneben, mit Aussicht ins Tal und in die Berge. Hier geniessen wir die Ruhe.

Nicht mal kochen musste Catherine, denn der äusserst freundliche Campingwart bot ein Menü zum Mitnehmen an. Cannelloni mit Broccoli und ein Mousse au Chocolat. Beides war sehr fein.


Tag 22
Dienstag, 20. Mai 2025


Natur geniessen

Der wohl schönste Campingplatz auf dem wir bisher auf unserer Tour übernachtet haben, hat uns noch nicht gehen lassen. Wir blieben hier, genossen das “Zmorge-Baguette” bei schönster Aussicht und beschlossen, anschliessend einen kleinen Spaziergang durch die Wälder zu machen. Aus dem Spaziergang wurde eine kleine Wanderung über Stock und Stein. Steil runter ins Tal zum Fluss und zur “Pont de Noceta”. Unterwegs liefen wir durch einen dichten Wald, an Schafweiden vorbei, durch Wiesen bis zur Brücke. Es waren gute 100 Meter Höhenunterschied. Runter ging ja noch aber wir mussten ja auch wieder hinauf. Das war dann eine andere Nummer.

Nach einigen Pausen schafften wir es zurück zum Camping. Selten war eine Dusche so erfrischend wie nach diesem Aufstieg. Nun wird ausgeruht! Ob wir heute wieder die Kochkünste des Campingwartes in Anspruch nehmen wollen, wissen wir noch nicht. Wir werden sehen.

Wir wollen, denn wir/ich kann nicht auf das Angebot Sanglier (Wildschwein-Ragout) mit Pates (Rigatoni) und zum Dessert Tiramisu verzichten. Erst recht nicht, wenn exzellent gekocht wird (und nur 12 Euro kostet).


Tag 23
Mittwoch, 21. Mai 2025


Arbellara – Camping ferme La Riviere

Für uns sehr früh (8 Uhr) sind wir aus den Federn gestiegen. Denn es lag eine längere Tour vor uns. Beim Bezahlen des Campingplatzes und den ganzen Konsumationen (2 Nächte, 2 Personen, 1 Campingfahrzeug, 4 Menüs mit Dessert und 2 Pietra Ambrée, alles für 82 Euro! Wir fragen uns, wie überleben die hier in den Bergen wenn alles so günstig ist?) gab uns der Campingwart noch Tipps, wo wir durchfahren sollen und vor allem wo es gute und günstige Produkte zu kaufen gibt. Er empfahl uns in Vezzani, einem der nächsten Dörfer die Charcuterie Artisanale von Paul Fanti zu besuchen. Als wir dort ankamen war da kein Laden, nur ein Haus mit einer Granitplatte mit der Anschrift “La Vezzanaise”. Wir wussten nicht recht, ob man nur einfach mal an einer Hausglocke läuten soll. Eigentlich hätte ich gerne noch einen Lonzo (geräuchertes Schweinefilet von halbwilden Schweinen die sich auch durch Kastanien ernähren) gekauft und das gibt es hier sicher. Schon wollten wir wegfahren, als sich die Haustüre öffnete und eine ältere Dame heraus kam. Catherine fragte ob wir hier richtig seien. Sie lud uns ein in die Kellerräume zu kommen um dort einen Lonzo auszulesen. Wir staunten nicht schlecht, wie hier die Würste geräuchert werden. Ich entschied mich für eine Trockenwurst und eben einen Lonzo.

Anschliessend fuhren wir ca. 4 Stunden für 130 Kilometer südwärts durch Bergtäler, über Pässe, durch fast verlassene Dörfer, erneut mit 1000 Kurven und engen Strassen. Geschätzt alle halbe Stunde kommt einem ein Fahrzeug entgegen. Wunderschöne Aussichten, viele verschiedene Landschaftsarten, oft durch grosse Kastanienwälder, dann wieder an Felder und Hänge voller gelber Besenginster vorbei, tiefe Schluchten, Wasserfälle, ein Stausee, alles kommt vor. Im Reiseführer steht, dass diese Gegend kaum von Touristen besucht wird. Das spürten wir, waren aber auch froh, denn zum Teil waren die Strassen zum Kreuzen nicht geeignet.

Von den unzähligen Kurven hatte Catherine langsam genug und so steuerten wir einen Bauernhofcamping an. Es ist einfach ein mehr oder weniger flaches Gelände mit einigen Bäumen. Auch einige Tiere waren zu Gegend. Ein Pferd, ein Maultier, ein Geisslein das kurz bei uns im Camper reinschaute und dann unter dem Camper am Schatten ausruhte, eine schar Hühner, mehrere Hunde und plötzlich sogar eine ganze Herde Schafe. Es schien, als seien es Herdenschutzhunde welche nun die Herde zurück zum Hof bringen müssen.

Es gibt auch ein Restaurant im Hof, aber wir werden heute wieder einmal im Camper essen.


Tag 24
Donnerstag, 22. Mai 2025


Olmeto – Camping chez Antoine

Nachdem wir beim Bezahlen des Campingplatzes noch den hausgemachten Käse ausprobieren mussten, ihren Honig und frische Eier einpacken liessen, das Baguette unter den Arm klemmten, fuhren wir los nach Filitosa.

Hier konnten wir uns um 8000 Jahre zurück versetzen. Im XII. Jahrtausend v. Chr. wanderten die ersten Menschen in Korsika ein. Sie hausten vor allem in Felshöhlen, lebten von der Jagd, vom Fischfang und von Beeren. Einige der teilweise behauenen Felsen wurden hier gefunden. Zudem gibt es die ersten Steinhauerarbeiten, sogenannte Menhire, die um 1300 v. Chr. erstellt wurden. Neben den zum Teil aufgestellten behauenen Felsen sind erste “Bauwerke”, Steinbehausungen und Gräber zu besichtigen. In einem kleinen Museum werden Funde ausgestellt und beschrieben. Im Sommer scheint es hier total überfüllt zu sein, denn es sei der Touristenort der in Korsika am drittmeisten besucht werde. Heute hatte es nur sehr wenige Leute auf dem Gelände.

Anschliessend fuhren wir ans Meer. Am Golf von Alinco, in der Nähe von Propriano, fand ich einen Campingplatz der sehr gerühmt wird, günstig, fast alles neu und direkt am Meer. Ein sehr schöner Strand steht für die Campinggäste zur Verfügung. Da es heute aber relativ kalt ist, kann man niemand am Strand antreffen. Das gibt die Gelegenheit, einmal einen Strand ohne Menschen zu fotografieren.


Tag 25
Freitag, 23. Mai 2025

Porto-Vecchio – Camping Arutoli

Ohne Morgenessen Richtung Süden bis nach Bonifacio. Es war immer schwierig, in den grösseren Dörfern, hier sagen sie Städte, einen Parkplatz für überhohe Fahrzeuge, sprich Camper zu finden. An den Küsten sind meist alle Plätze besetzt und zudem immer Höhenbeschränkt. Aber hier in Bonifacio habe ich etwas ausserhalb des Hafens einen Platz gefunden und mit dem Navi angesteuert. Es hatte wunderbar Platz, war aber mit 10 Euro, egal wie lange man bleibt, für Kurzparker etwas teuer.

Wir marschierten dann in das Städtchen, wo wir in einem Restaurant endlich etwas zu futtern bekamen, bevor wir hoch hinauf zur Zitadelle keuchten, um die herrliche Aussicht auf das Meer, die Kreidefelsen, den Golf von Bonifacio und hinüber bis zur Insel Sardinien geniessen zu können.

Am Nachmittag fuhren wir dann nach Ponte-Vecchio zu einem Camping etwas abgelegen am Meer. Leider hatte es da wieder viele Hunde die frei herumtobten. Das gefiel uns gar nicht, obschon der Campingplatz beim Camping-Clup “france-passion” dabei ist und wir deshalb hier hätten gratis übernachten können. Wir fuhren dann weiter zu einem Platz ganz in der Nähe von Porto-Vecchio, mit der Absicht, vor der Überfahrt ans Festland vom kommenden Sonntag, vielleicht noch die Stadt besichtigen zu können und einen gemütlichen letzten Tag auf Korsika zu geniessen. Hier kann ich auch noch schwimmen gehen, der Platz hat ein schönes Schwimmbad das offen ist und von kaum jemandem besucht wird. (Ist wohl das Wasser zu kalt?)


Tag 26
Samstag, 24. Mai 2025


Camping Arutoli zum Zweiten

Ein Tag zum Faulenzen. Zuerst schönster Sonnenschein. Ich freute mich schon auf ein Bad in dem schönen und leeren Schwimmbad, Dann Regen und kühler und das Schwimmen wurde immer weiter verschoben bis die Lust zum Schwimmen sich gänzlich verabschiedet hat. Also ging ich wenigsten in eine Dusche auf dem Campingplatz, leider, denn die war ebenso kalt wie das Schwimmbadwasser. Nun, auf alle Fälle haben wir uns prächtig ausgeruht. Da kamen zwei Mails von Julian, womit er uns mitteilte, dass wir dann nach der Rückkehr beide Fahrzeuge, das kleine Opeli und den Camper zur MFK bringen müssen. Sofort habe ich die Prüfungstermine auf der Webseite des Verkehrsprüfungszentrums so weit wie möglich hinausgeschoben.


Tag 27
Sonntag, 25. Mai 2025


Porto-Vecchio

Nach dem “Faulenzertag” fuhren wir an den Hafen in Porto-Veccio und spazierten dann in das Zentrum des Städtchens. Wie so oft in Korsika liegt die Altstadt zuoberst auf einem Hügel. Es musste also zuerst noch “gearbeitet” werden. Endlich oben angelangt, standen wir mitten in einem Markt wo vor allem korsische Spezialitäten verkauft wurden. Natürlich alle die Wurst- und Fleichwaren, die vielen Schafs- und Ziegenkäsesorten, Brote und Gebäcke in allen Varianten. Wir kauften etwas Brot und zwei Guiche, assen diese unter einem schattigen Baum bevor wir dann wieder zum Hafen liefen, dort unser “Zmorge” einnahmen und auf die Fähre warteten. Ziemlich genau um 13 Uhr fuhr das Schiff ein. Wir wunderten uns, ob es dem Personal gelingen wird, alle Autos aus und ein zu laden, alles in einer Stunde. Wir waren die ersten am Quai, aber die letzen auf dem Schiff. Das heisst, wir sind die ersten die ausfahren können, da wir direkt vor dem Ausfahrtor stehen.

Eine schöne Fahrt bei bestem Wetter fuhr der Kahn rund um die Südspitze Korsikas, an Bonifacio und deren vorgelagerten Kreidefelsen vorbei in Richtung Nord bis nach Ajaccio. Wir wussten nicht, dass die Fähre noch einen Zwischenstopp machen musste. Um sieben Uhr gingen wir in eines der Restaurants um das letzte korsische Menü zu bestellen. Während dem Nachtessen konnten wir einen super Sonnenuntergang über dem Meer bei Ajaccio geniessen.

Es war eine ruhige Nacht in einer recht guten Kabine. Einziger Wermutstropfen, die Schweizer Eishockey-Nati verlor ihr Finalspiel gegen die USA. Schade.


Tag 28
Montag, 26. Mai 2025


Sanary-sur-Mer

Perfekt zum Sonnenaufgang mussten wir aus den Federn. Schon konnte man aus dem Fenster Toulon sehen. Die Ankunft war eine Stunde früher als geplant. Das hiess, schnell machen. Einen Kaffee und schon mussten wir auf das Autodeck im 3. Geschoss, denn wir waren ja die Vordersten und wenn wir nicht rausfahren müssen alle andern warten. Es ging alles sehr zackig und schon fuhren wir mitten durch Toulon. Ziel, ein Einkaufszentrum um uns wieder etwas mit Nahrungsmittel einzudecken. Dann assen wir unser “Zmorge” direkt auf dem riesen Parkplatz beim Einkaufszentrum unter einem schattenspendenden Baum.

Wir haben mit einem befreundeten Ehepaar auf einem Campingplatz in Sanary-sur-Mer abgemacht. Ron und Heidi sind für ein paar Tage in der Gegend und weil wir gerade am selben Tag und fast am selben Ort wieder Festland betraten, beschlossen wir, zwei Tage gemeinsam auf dem selben Platz zu verbringen. Nach einem korsischen Bierchen, einem korsischen Schafskäse als Apéro, grillierte Ron Würstchen aus der Gegend und natürlich köpften wir eine Flasche korsischen Rotwein. Ein gemütlicher Abend vor unseren Campingfahrzeugen.


Tag 29
Dienstag, 27. Mai 2025


Sanary-sur-Mer zum Zweiten

Nach ausgiebigem Ausschlafen erkundeten wir die Gegend um den Campingplatz. Hier hat Heidi früher bei Verwandten oft ihre Ferien verbracht und sie zeigte uns das Haus und den Strand. Der Spaziergang war für mich dann fast etwas zu streng. Irgendwie machte heute mein Rücken wieder mal Probleme. Am Nachmittag habe ich mich dann hingelegt, damit ich am Abend wieder etwas fitter war, denn Ron und Heidi wollten mit uns in ein Restaurant welches wegen ihren Crêpes und Galettes bekannt ist.

Um 17 Uhr fuhren wir mit unserem Camper nach Le Castellet. Einem schönen Örtchen auf einem Hügel im Hinterland von Sanary. Viele “Lädeli”, Restaurants, Vinnarys und eine alte Kirche waren zu bestaunen. Dann ging es in das besagte Crêpes-Restaurant. Eine riesige Karte, so ähnlich wie in Pizzerias, seitenweise verschiedene Beläge zur Auswahl. Dann natürlich zuerst salzige, also Galettes, dann süsse, Crêpes und für die ganz verrückten noch eine Glace. Ich hatte schon nach der ersten mehr als genug. Es war ein gemütlicher Abend der dann um 22 Uhr im Camping Mogador zu Ende ging.


Tag 30
Mittwoch, 28. Mai 2025


Esparron-de-Verdon – Campingplatz “Le Soleil”

Schon 8.30 Uhr klingelte Catherines Wecker. Die Damen wollten so früh wie möglich an den grossen Markt in Sanary der immer am Sonntag und am Mittwoch stattfindet. Wir fuhren dann mit unserem Camper in die Stadt, denn wir mussten den Camping sowieso verlassen. Ab heute waren alle Plätze reserviert. Trotz Markt hatte ich Glück und fand ziemlich Nahe des Marktes einen Parkplatz. Interessanterweise war der, im Gegensatz zu allen anderen am Meer, sehr billig.

Dann ab ins Getümmel. Ich habe schon viele Dorfmärkte erlebt, auch in Frankreich, aber diese Grösse dann doch nicht. Laut Google Map ist der Markt 850 Meter lang und zum Teil bis 50 Meter breit. Zu kaufen gibt es alles. Natürlich Meeresgetier in allen Varianten, Früchte, Gemüse, Wurstwaren, Tapenaden, Oliven, Weine und Spirituosen, Käse, Brot und Gebäck, Honig und Konfitüren, Kleider, Spielwaren, Messer, Geschirr, Stoffe, Wolle, Matrazzen und und und…. Es hörte nicht auf mit Ständen. Schon bald wurden die Beine schwer und wir steuerten eines der vielen Restaurants an um endlich einen ersten Kaffee und ein Croissant zu bestellen. Dann ging es weiter, schliesslich mussten wir auch wieder zum Fahrzeug zurück. Vorher wollten wir, Catherine und ich, uns noch die Altstadt von Sanary besichtigen. Das ist ein rechtes Labyrinth. Unzählige schmale Gässchen mit ebenso vielen “Lädelis”. Wir hatten schnell genug vom Gedränge und kehrten zum Camper zurück, natürlich nicht ohne ein paar leckere Sachen zu “gänggelen”.

Wir haben uns dann von Ron und Heidi verabschiedet und fuhren gen Norden in die Berge wo wir ruhigere Orte mit weniger Leuten erhofften. Leider fehlgeschlagen. Auf dem Campingplatz den ich ansteuerte hatte es gerade noch einen Platz, aber nur für eine Nacht. Wir übernachten in Esparron-de-Verdon auf dem Campingplatz “Le Soleil” hoch über dem See “Le Verdon” mit Aussicht auf das gegenüberliegende Städtchen und auf den See.


Tag 31
Donnerstag, 29. Mai 2025


Saint-Julien-du-Verdon – Camping du Lac

Eigentlich wollten wir auf direktem Weg zum Lac de Sainte-Croix und dort auf den France-Passion-Stellplatz bei einer Lavendelfarm. Doch wir mussten einen Umweg über Gréoux-les-Bains unter die Räder nehmen, denn unser Fiatli hatte Durst und an den Seen und in den Tälern des Verdon gibt es nirgendwo Tankstellen. Der Weg führte dann durch viele Lavendelfelder bis zu der besagten Farm. Ein sehr schönes Gut mit einem tollen Stellplatz in einem Garten mit vielen Bäumen. Aber eben, es war Auffahrt und somit die Farm und der Stellplatz geschlossen. Wir fuhren dann weiter dem See entlang, über den “La Palud-sur-Verdon” durch eindrückliche Schluchten und Passstrassen bis zum “Lac de Castillon”. Etwas erhöht vor dem See gibt es einen schönen Stellplatz der Gemeinde Castellane. Wir drehten aber gerade wieder um, denn dort rannten mehrere Hunde frei im Gelände herum und das müssen wir nun definitiv nicht haben. Weiter also, dem See entlang. An einigen markanten Punkten erkannte ich, dass ich hier schon mal durchgefahren bin. Diese Strecke führte dem ganzen See entlang. In “Saint-Julien-du-Verdon” sah ich einen Campingplatz auf dem ich auch schon mal gewesen bin. Wir fuhren hinein und hatten trotz des grossen Andranges wegen Auffahrt noch einen Platz erhalten. Mit einem Apéro (Oliven und Roséwein 😋 – Catherine Wasser 🤮) liessen wir es uns gut gehen.


Tag 32
Freitag, 30. Mai 2025


Prunières – Camping Sunêlia La Presqu’ile

Gegen Mittag fuhren wir weiter dem Lac de Castillon entlang bis nach Saint-André-les-Alpes. Dann über die Berge nach Digne-les-Bains. Weiter über Passstrassen zum Lac de Serre-Ponçon, wo wir in Les Celliers eine Imkerei besuchen wollten. Es ist als Museum gestaltet. Das Museum kann man aber nicht ohne Begleitung und Erläuterung besuchen. Wir hatten festgestellt dass um 14 Uhr die Führung beginnt. Kurz vorher waren wir dort. Es warteten schon andere Besucher. Wie es halt so oft ist, wenn ich etwas finde und ansteuere, klappt es dann nicht. Auch hier, Sie öffneten zwar genau um 14 Uhr, meldeten aber, dass der Imker heute nicht anwesend sei und deswegen das Museum und der Rundgang nicht besucht werden kann. Einzig der Shop war offen und so kauften wir uns wenigstens noch prämierten Honig. Wir fuhren dann dem See entlang bis zum “Camping Sunêlia La Presqu’ile” wo wir dann Halt machten. Zwar sehr schön gelegen, direkt am See mit eigenem Strand und Bad und das konnte man bei 29 Grad Wärme schon brauchen, aber auch etwas teuer. Der Preis wurde dann relativiert, als wir unseren zugeordneten Platz anfuhren. Eine eigen Sanitäranlage mit Dusche, WC und Abwaschmöglichkeit, dazu einen eigenen Kühlschrank und Strom, das hatten wir bisher noch nie erlebt. Das heisst, heute wird (zum ersten Mal 😜) geduscht!


Tag 33
Samstag, 31. Mai 2025


Monestier-d’Ambel Le Mas – L’Auberge du Mas

Späte Abfahrt, Boulangerie gesucht und in Chorges gefunden, Baguettes und Croissant gekauft, weiter Richtung Norden gefahren bis zum Rastplatz “Air de covoiturage du Champsaur”. Endlich gab es etwas zu Essen. Ein schöner Platz mit grandioser Aussicht in die umliegenden Berge die immer höher werden. Wir wollten über den Noyer-Pass. Da mussten wir kurz nach Les Barraques links abbiegen. Und dann ging es “obsi”. Eine sehr steile und schmale Bergstrasse schlängelte sich zuerst durch Wälder, dann an Felsen entlang bis zur Passhöhe. Nichts für Fahrgäste mit Höhenangst. Auf 1664 Meter Höhe öffnete sich ein tolles Panorama in die Täler und in die Alpen. Der Abstieg zum Lac du Sautet war dann etwas angenehmer, zwar nicht breiter aber keine steil abfallenden Felsen mehr.

Unser Ziel war die “L’Auberge du Mas”, ganz in der Nähe des Seeanfanges. Eine alte Mühle aus dem 17. Jh. wurde von einem Franzosen gekauft und eine hübsche “Absteige” und ein Restaurant daraus gemacht. Wir telefonierten vorher, weil es ein France-Passion-Mittglied ist und es für die Mitglieder die Regel ist, dass man sich anmeldet und fragt ob es möglich sei, bei ihnen zu übernachten. Er bestätigte und wir bestellten uns für den Abend zwei Plätze zum Nachtessen. Bei der Ankunft begrüsste er uns in seinem Gartenrestaurant (mit Handschlag) und man spürte, dass man hier willkommen war. Gleich gab es auf seiner Terrasse ein Bierchen. Wir sollen etwa um 20 Uhr für das Essen kommen, meldete er. Bevor wir dann zum Essen gingen, Spazierten wir durch einen romantischen Wald zum See hinunter. Dort lässt es sich gut schwimmen und “sünnelen”. Das Wasser, kalt, kalt, kalt, schliesslich fliesst gerade dort der Bergbach “Souloise” in den See. Es hatte aber ein paar harte Jungs die dort im See herumtobten.
Dann machten wir uns für unser Diner bereit und betraten die romantische Gaststätte welche in einem ehemaligen Stall und Gewölberaum hergerichtet ist. Erstaunlicherweise waren keine Gäste da und es war doch Samstag und seine Küche ist laut unserem France-Passion-Guide und laut Google sehr bekannt. Zudem hat das Ehepaar welches die Auberge führt noch Gäste im Gästehaus. Dann brachte man uns einen Teller mit aufgeschnittenem Salami, so quasi als Apéro. Es gab keine Karte und es wurde auch nicht gefragt was wir essen wollen. Der Inhaber kocht einfach jeden Abend ein Menü, das kosten 28 Euro und fertig. Wir liessen uns also überraschen. Vorspeise; Terrine mit Salat (herrlich, hätte schon als Nachtessen gereicht), Hauptgang; Truthahnschinken aus dem Ofen, dazu frittierte Kartoffeln, gebackene Tomate mit Knoblauch und wunderbar gewürztes Fenchelgemüse. Dazu einen passenden Rotwein aus der Provence, herrlich. Wir waren schon gespannt auf das Dessert; Tarte au citron meringuée “wies im Büechli steit”. Zum Kaffe servierte der Wirt mir noch einen Schnaps aus der Gegend, grasgrün und nach Tannennadeln riechend aber recht süffig. Wir plauderten dann noch mit dem Wirt so gut es eben ging (französisch und englisch durcheinander), bevor wir bezahlten, uns bedankten und uns in unser Fahrzeug zurückzogen. Ein toller Abend.


Tag 34
Sonntag, 1. Juni 2025


Saint Sorlin – Camping Le Domanine du Trappeur Savoie

Natürlich war es nicht einfach, den schönen und ruhigen Ort und die netten Gastgeber zu verlassen. Auch wenn wir sicher waren, dass wir noch einen Tag dort hätten bleiben dürfen, haben wir uns, auf Grund der Regeln von France-Passion, verabschiedet und sind weiter über zwei nächste Passe Richtung Norden gefahren.

Über den Col d’Ornon und den Col du Glandon. Es war uns fast ein wenig peinlich, denn es gab nur sehr selten ein Fahrzeug und noch seltener einen Camper. Dafür massenhaft Fahradfahrer die sich die steilen Hänge hoch strampelten und noch mehr Motorräder welche die kurvigen Strecken austesteten. Diese fuhren oft richtig gefährlich schnell um die unübersichtlichen Kurven und schmalen Strassen. Aussicht natürlich immer äusserst spektakulär, nicht zuletzt wegen des schönen Wetters. Auf der Passhöhe überquerten wir die Grenze vom Département Isère zum Département Savoie. Ziel war ein Campingplatz im ersten Dorf im Abstieg des Passes. Ein kleiner schön gestalteter Platz mit Aussicht ins Tal und hinauf auf die verschneiten Berge.


Tag 35
Montag, 2. Juni 2025


Saint Sorlin (Zum Zweiten)

Eigentlich war ein Ruhetag eingeplant. Es wurde dann doch noch etwas aufregend, denn mit einem Kaffee und einem “Gipfeli” starteten wir den Tag bevor wir dann in Richtung Dorf marschierten. Nicht weit vom Platz entfernt, laut Google 11 Minuten zu Fuss, steil bergab, befindet sich ein kleiner Markt. Dort wollten wir das nötigste einkaufen. Trotz Öffnungsangaben war da aber ein Schild mit den Betriebsferiendaten, das heisst, “wegen zu geschlossen”. Das kennen wir ja mittlerweile. Also nächsten Laden anpeilen. Der befindet sich am Ende des langen Dorfes. Weiter steil bergab. Der Weg wollte nicht enden und ich bekam trotz Hinunterlaufen Atemprobleme. Ich wunderte mich noch, denn anstrengend war es ja nicht, nur lang. Wir vergassen, dass wir ja auf 1700 Meter über Meer sind und nun war es klar, denn je höher die Lage desto schwieriger habe ich es mit dem Atmen. Nach gut einer halben Stunde waren wir beim Laden und siehe da, er hatte offen. Welch Wunder. Im Laden drin wurde mir dann schwindlig und ich überlegte, wie ich wohl wieder hoch hinauf zum Campingplatz käme. ÖV? Es gab einen Bus, der fährt aber in der Zwischensaison nicht. Taxi? Gibt es im Dorf laut den Angaben im Tourismusbüro nicht. Die nette Dame meinte, sie bringe uns mit ihrem Privatauto zurück. Es war ein Glück für mich, denn ich hätte den Weg nicht ohne Probleme geschafft und zudem begann es noch gerade zu regnen. Natürlich gab ich der Dame ein gutes Trinkgeld. Sie wollte es partout nicht aber ich konnte mich durchsetzten. Ich war selten so froh im Camper zurück zu sein. Nun gab es noch etwas zu essen und einen Tee (!). Dann ging es endlich los mit dem Ruhetag.


Tag 36
Dienstag, 3. Juni 2025


Sixt-Fer-à-Cheval – Aire Camping-Car

Da heute eine längere Tour auf dem Programm stand, fuhren wir schon recht früh in Sorlin weg. Eigentlich müssten wir noch den Abwassertank leeren, das konnte man auf dem Campingplatz nicht, aber ich fand in einem App ganz in der Nähe eine Wohnmobilentsorgungsanlage. Ich hätte es wissen müssen, dass das nicht klappt, wenn ich etwas bewusst ansteuere. Genau dieser Platz war eine einzige Baustelle, also fuhren wir mit gut gefülltem Tank weiter mit Ziel Entraigues. Kaum ein paar hundert Meter gefahren, “Route Barrage”, es geht also gerade weiter mit improvisieren. Über die Route Panoramique umfuhren wir die Umleitung und erreichten nach einem steilen Abstieg Saint-Jean-de-Maurienne. Dann ging es recht zügig nordwärts bis Megéve, Combloux, Sallanches und Cluses. Erneut alles Gegenden wo wir noch nie waren. Fast auf der ganzen Strecke hätte man den Mont-Blanc sehen müssen, doch leider war er immer nebelverhangen. In Le Fresney bogen wir in ein Seitental in Richtung Samoëns ab. Im kleinen Örtchen Sixt-Fer-à-Cheval befindet sich neben dem Flüsschen Le Giffre ein recht gemütlicher Wohnmobilstellplatz mit allem was man so benötigt. Ich plante eine Einkehr in einer Auberge welche Spezialitäten aus Savoien anbietet. Könnte es vielleicht sein, dass ich aufhöre zu planen? Denn das Lokal und natürlich noch gerade das zweite welches es in diesem Ort gibt, haben heute geschlossen. Wir leerten also unseren Kühlschrank. Salat, Salat, Salat, etwas Brot, Käse und Salami.


Tag 37
Mittwoch, 4. Juni 2025


Parking de Solalex Bas

Beim Wegfahren wasserten am Stellplatz gerade einige Wildwassersportler in den Bergbach ein. Im Dorf kauften wir noch Brot und dann ging es Talabwärts. Unterwegs begegneten wir den Sportlern in Aktion. Via Col de Joux Plane nach Morzine, Saint-Jean-d’Aulps, Abondance, Châtel bis zur Grenze am Lac de Morgins. Alles Orte in denen wir noch nie waren. Praktisch auf der Grenzlinie an einem gemütlichen Plätzchen am See machten wir unseren obligaten Mittag, resp. “Zmorgehalt”. Von da aus reservierte ich über das Internet zwei Plätze in einem Restaurant in Solalex, oberhalb von Gryon. Dort, ganz hinten im Tal, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, gibt es einen schönen Wanderparkplatz wo man 24 Stunden für 7 Fr. bleiben kann. 200 Meter weiter gibt es eine Alp mit zwei Restaurants. Da wir keine Antwort erhielten, wollten wir nach Ankunft ins Restaurant gehen und uns persönlich melden. Wollten, ging aber erst nicht, da eine ganze Herde Alpkühe (Rinder, Kühe, Kälber, verschiedene Rassen) auf dem Zugangsweg standen und ein anständiges Brüllkonzert (Muh-Konzert) veranstalteten. Eigentlich wollten wir zwischen hindurch gehen, trauten uns aber nicht. Auch einige Autos konnten kaum durchkommen. Etwas später spazierten wir via Bachbett-Weg um die Herde herum. Wir konnten dann das Restaurant erreichen, bestellen und über den eigentlichen Weg zurück gehen, denn die Kühe sind die meisten verschwunden. Beim Fahrzeug angelangt, kam tatsächlich ein Fuchs um uns gute Nacht zu sagen. Er setzte sich vor den Camper und schaute sich um, bevor er wieder im Wäldchen hinter uns verschwand. Jetzt sind wir gespannt, wie wir heute Abend zum Restaurant gelangen und was wir zurück in der Schweiz wieder auf den Teller bekommen.


Tag 38
Donnerstag, 5. Juni 2025


Letzte Etappe

Die Fahrt am letzten Tag unserer Korsika-Reise führte uns über Villars-Sur-Ollon und den Col de la Croix bis nach Les Diablerets.
Übrigens, gestern Abend gab es in der Alphütte vor allem Raclette vom Holzkohlengrill und Fondue. Beides hat uns aber gerade nicht so “gluschtet”. Wir bekamen dann ein schönes Rostbeaf mit Salat und Pommes. Es war aber sehr gemütlich neben dem lodernden Cheminéefeuer zu sitzen.
Weiter über den Col du Pillon und in Gsteig-Feutersoey konnten wir endlich “s’Bis wider chere” sprich, vom Französisch ins Berndeutsche wechseln, was uns definitiv besser liegt. Wir fuhren dann zu Linda nacht Thun und holten ein Instrument ab. Bei dieser Gelegenheit gingen wir mit Linda noch in unser altes VTH-Stammlokal, ins Rössli in Dürrenast, wo wir gemeinsam das Abendessen einnahmen, bevor es nach Herzogenbuchsee ging.

Nach 38 Tagen und 3198,32 Kilometer sind wir heil und mit vielen schönen Erinnerungen zuhause angekommen und ich freue mich schon auf ein nächstes Mal. Im Herbst solle es nach Portugal gehen. Ich bin gespannt.