Geschichte

Paul Born – “Der Chäferdokter”
“S’ Chäferhuus” Historische Aufnahme

Warum “Chäferchäuer” (Käferkeller)?

Käfer finden Sie in unserem Kulturkeller kaum, wenigstens keine lebenden, obschon der „Käfer-Doktor“ von Herzogenbuchsee, Paul Born (1859-1928) vor 100 Jahren auf dem Grundstück des Hauses zu Versuchszwecken viele Caraben (Laufkäfer) ausgesetzt hat. Er schrieb;

„…. Hitze- und Kälteexperimente anzustellen, wie es die Lepidopterologen thun, um die Entstehung der Varietäten bei den Schmetterlingen zu erklären, ist bei Caraben unendlich viel schwieriger und umständlicher, für die meisten Arten wohl unmöglich. Immerhin habe ich einige Versuche im Freien gemacht. indem ich auf meinem Gute (Sternenstrasse 1 in Herzogenbuchsee) nicht nur Juracaraben, sondern auch norddeutsche in Anzahl lebend aussetzte, und zwar Arten, die bei uns im Flachlande nicht vorkommen. Der Erfolg ist allerdings ein negativer, ich habe bisher von den ausgesetzten Thieren keine Spur mehr gefunden, weder lebende noch todte Exemplare. Vielleicht sind zum Theil die zahlreichen „nützlichen“ Vögel daran schuld, welche diese schneckenfressenden Caraben mit anderem „Ungeziefer“ auffrassen. …..“ (Zitat aus: „Über die Ursachen der Varietäten- und Rassenbildung bei den Caraben.“ – Sonderabdruck aus dem XIX. Jahrgang (1902) der „Insekten-Börse“. – Verlag von Frankenstein & Wagner, Leipzig)

Paul Born wohnte von 1899 bis zu seinem Tode 1928 an der heutigen Sternenstrasse 1, dem damaligen „Felderhof“ in Herzogenbuchsee. Im Dorf war der Direktor der Seidenbandfabrik allgemein unter dem Namen „Käfer-Doktor“ bekannt. Er sammelte in seiner Freizeit Käfer der Familie der Caraben (Laufkäfer) und publizierte seine wissenschaftlichen Erkenntnisse in entomologischen Fachzeitschriften. Seine Haussammlung zählte 1928 über 60‘000 Exemplare. Für seine Arbeit verlieh ihm die Universität Bern den Ehrendoktortitel.

Ein Teil des Hauses musste bereits 1653 gestanden haben. Auf der Schlachtkarte des Bauernkrieges ist deutlich zu sehen, dass beim Dorfbrand nur wenige Häuser des Dorfkernes verschont wurden, darunter die heutige, unter Denkmalschutz gestellte Liegenschaft Sternenstrasse 1 welche ursprünglich den Namen „Fälderhof“ besass, von dem her sehr wahrscheinlich die Strassenbezeichnung „Felderhofstrasse“ welche hinter dem Haus beginnt, herrührt.

Hinweis für alle Nichtoberaargauer:
Chäfer => Oberaargauer Dialektausdruck für Käfer
Chäuer => Oberaargauer Dialektausdruck für Keller (hat nichts mit kauen zu tu, wir kauen keine Käfer!”)